mercoledì 30 gennaio 2013

lunedì 28 gennaio 2013

CasaPounds bunter Haufen

Senatskandidat Puglisi Ghizzi: wäre gern ein Comic-Held.
CasaPound hat kürzlich die KandidatInnen für die Parlamentswahl im Februar vorgestellt. Unterstützt wird die Liste von lokalen Partei Unitalia. Kandidat für den Senatswahlkreis Bozen-Unterland ist Maurizio Puglisi Ghizzi, Immobilienmakler aus Bozen.
Auf der Liste von CasaPound für die Abgeordnetenkammer finden sind neun KandidatInnen, darunter der Bozner Gemeinderat von Unitalia, Gianfranco Piccolin, sowie der Ex-Gemeinderat von Franzensfeste, Daniele Guzzonato, der vor drei Jahren für den Popolo della Libertá angetreten war.
Unitalia hatte bei den letzten Parlamentswahlen - damals noch im Bündnis mit LaDestra und Fiamma Tricolore - 5.067 Stimmen geholt, bei den Landtagswahlen waren es ähnlich viele. Nun kandidiert ein Exponent für CasaPound, und auch Donato Seppi kündigte die Unterstützung der Liste an. Aufgrund des Bündnisses mit CasaPound und der desolaten Lage der italienischen Rechtsparteien in Südtirol dürften sie einigen Zuwachs verzeichnen.
Bemerkenswert dass der Senatskandidat Puglisi Ghizzi selbständiger Immobilienmakler ist und ein Immobilienbüro in Bozen betreibt - einer Stadt, in der die Mietpreise unter den höchsten in Norditalien sind: Mit 3.500 Euro rangiert die Landeshauptstadt auf Platz 4. Bemerkenswert deshalb, da Puglisi Ghizzi, der sein Geld mit überteuerten Wohnungen macht, für eine Bewegung antritt, die in ihrer Kampagne "Mutuo sociale" gerade gegen den "Immobilienwucher" wettert. Das Facebook-Profil von Puglisi Ghizzi offenbart derweil tiefe Einsichten in die Psyche des Kandidaten: Kindische Comic-Bilder, faschistische Führer, billige Polemiken und CasaPound-Propaganda sind der geistige Horizont des Senatskandidaten, der auch mal Captain Harlock ins Profilbild stellt.

Berichte:
Alto Adige
Südtirol News

mercoledì 23 gennaio 2013

CasaPound kandidiert | Keine Stimme dem Faschismus!

Die neofaschistische Bewegung CasaPound tritt bei der Wahl Ende Februar 2013 in mehreren Regionen an. Die Erfolgschancen sind gering, die Richtung ist aber klar: CasaPound will sich als ernsthafter politischer Akteur etablieren. Auch in Südtirol tritt die Bewegung an.
Der Faschismusforscher Richard Paxton hat zur Analyse faschistischer Bewegungen ein fünfstufiges Stadienmodell vorgeschlagen, nach dem auf 1. die Entstehung der Bewegung 2. ihre Etablierung im politischen System, 3. der Griff nach der Macht, 4. die Machtausübung sowie schlussendlich 5. Radikalisierung oder Niedergang folgen.
In diesem Sinne arbeitet CasaPound gerade dabei, die Schwelle zur zweiten Stufe zu meistern: Sie will aus dem subkulturellen, jugendlichen Milieu heraus und sich als ernst zu nehmender politischer Akteur etablieren. Auch wenn der Weg an die Macht noch weit ist: Ein Achtungserfolg ist durchaus möglich.
Spitzenkandidat ist der Vizepräsident von CasaPound, Simone di Stefano, der auch bei den Regionalwahlen im Latium antritt. Aus seiner Ideologie macht er keinen Hehl:
[Mussolinis] Politik wird heute gebraucht. Wir brauchen jemanden, der dafür sorgt, dass unsere Banken und das Finanzwesen Italien dienen. Die jungen Leute, die zu uns kommen, betrachten Mussolini als Vater dieses Landes.
Sein Bestreben ist genuin faschistisch, vertritt er doch einen "organischen Nationalismus", nach dem Italien umgestaltet werden soll:
Das Ziel von CasaPound ist, die Region Latium zu einem organischen Körper zu machen: Wir wollen eine Region, die eine 'soziale Festung' und ein aktives Wirtschaftssubjekt ist, fähig, die harmonische Entwicklung des Territoriums und aller ihrer Provinzen anzuleiten.
Ebenso typisch die korporatistische Vision einer Aussöhnung der ökonomischen Konflikte: In diese Richtung geht die programmatische Forderung nach der Einrichtung einer "Arbeitskammer", die "die Bürger aufgrund ihrer Arbeit oder ökonomischen Aktivität repräsentiert, die sie in der Nation verrichten", bzw. - in einer anderen Version - "eine harmonische Repräsentation aller produktiven und arbeitenden Kategorien garantiert". Die Revolutionsrethorik kann über diese reaktionären Vorstellungen nicht hinwegtäuschen.
Gianluca Iannone selbst steigt nicht in den Ring. Im Latium, der Hochburg von CasaPound, fiel es der Bewegung nicht schwer, die für die Zulassung zur Wahl nötigen Unterschriften zu sammeln. Hier finden sich auch einige von gewalttätigen Auseinandersetzungen bekannte Exponenten auf der Liste zu Senat und Abgeordnetenkammer. Ebenso vertreten ist sie in Kampanien, wo sie auch für beide Kammern kandidiert, sowie in der Region Trentino-Südtirol: Hier kandidiert die Bewegung im Senatswahlkreis Bozen sowie für die Abgeordnetenkammer. Nicht zugelassen hingegen wurde CasaPound in Umbrien.
Da CasaPound in keinem Bündnis organisiert ist, sind die Chancen sehr gering: Selbst im Latium sagen Umfragen der Bewegung nur Ergebnisse von 1% voraus. In jedem Fall gilt aber: Keine Stimme dem Faschismus (in allen seinen Farben)!

UPDATE 6.2.2013
CasaPound tritt nun laut dem Portal IGN in folgenden Regionen und Wahlkreisen an:
In particolare, il simbolo della tartaruga frecciata sarà presente: in Valle d'Aosta alla Camera e al Senato, in Trentino Alto Adige alla Camera e al Senato, in Piemonte circoscrizione Piemonte 1 e Senato, in Lombardia al Senato, in Veneto nella circoscrizione Veneto 1 e al Senato, in Emilia Romagna alla Camera, in Toscana alla Camera e al Senato, nelle Marche alla Camera, in Abruzzo alla Camera e al Senato, nel Lazio nelle circoscrizioni Lazio 1 e Lazio 2 e al Senato, in Campania nelle circoscrizioni Campania 1 e Campania 2 e al Senato, in Puglia alla Camera e al Senato, in Calabria alla Camera e al Senato. 

venerdì 11 gennaio 2013

Ost-West-Club: ff-Bericht

In der Wochenzeitung ff ist ein Bericht über das alternative Kulturzentrum Ost-West in Meran erschienen.
Sieben Leute sind ehrenamtlich darum bemüht, den Club auf Vordermann zu bringen. Sie sind zwischen Mitte zwanzig und Ende dreißig, Leute aus allen Sparten. Was sie eint, ist die Entschlossenheit, Meran eine Alternative zu den Lokalen im Zentrum zu bieten. „Wir wollen eine Plattform schaffen, auf der sich alle Alters- und Sprachgruppen begegnen können, egal welchen sozialen Hintergrund man hat“, sagt Michael Schwalt, Magazineur und Präsident des „Kultur- und Kommunikationszentrums“, als das sie sich verstehen. Erst letztens habe er sich im Club mit einem Flüchtling aus Nigeria unterhalten. „In einem Lokal wie dem Rossini wäre ich dem wahrscheinlich nicht begegnet.“
Den ganzen Artikel hier lesen.

domenica 6 gennaio 2013

Frei.Wild: "nicht Heimatliebe, sondern aggressiver Nationalismus"

Der Journalist Thomas Kuban hat der ff kürzlich ein Interview gegeben, in dem er über Neonazismus, Musik und Frei.Wild spricht.
Frei.Wild steht unter anderem für völkische und nationalistische Liedtexte. Es handelt sich dabei nicht nur um Heimatliebe, wie von der Band behauptet, sondern um einen aggressiven Nationalismus. Die Band singt zum Beispiel, dass ihr das Heimatland heilig sei, sie daran keine Kritik dulde und die Feinde des Landes in der Hölle schmoren sollen. Ich habe Frei.Wild ursprünglich als Identitätsrockband bezeichnet. Mit dem neuen Album „Feinde deiner Feinde“ bewegt sich die Gruppe inhaltlich aber in Gefilden des Rechtsrock.
Neu hinzugekommen ist beispielsweise der Hass auf Andersdenkende. So erklärt die Band in einem Lied, dass sie „Gutmenschen und Moralapostel“ hasst. Sie hetzt gegen Leute, die „Geschichte, die noch Kohle bringt, nicht ruhen lassen“. Lehrer, die ihr Geld mit Geschichte-Unterricht verdienen, können mit einer so formulierten Aussage nicht gemeint sein, aber die Opfer der Nazi-Diktatur, die bis heute vom deutschen Staat Entschädigungszahlungen erhalten. Der vor allem gegen Juden gerichtete Vorwurf, mit Geschichte Kohle zu machen, ist in der Nazi-Szene weit verbreitet. Frei.Wild arbeitet mit Anspielungen und Andeutungen. In ihrem Liedgut finden sich auch geschichtsrevisionistische Fragmente. Zum Beispiel heißt es im ersten Titel des neuen Albums „Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr“. Frei.Wild stellt sich darin als verfolgte Band dar. Das ist eine unglaubliche Verharmlosung der Judenverfolgung.
Das ganze Interview hier abrufen.

sabato 5 gennaio 2013

DIAZ-Filmvorführung | großes Interesse

Auf großes Interesse ist die Vorführung des Films DIAZ Ende Dezember im Ost-West-Club in Meran gestoßen. Vor allem junges Publikum folgte der filmischen Rekonstruktion der Ereignisse in der Diaz-Schule beim G8-Gipfel in Genua 2001 und der anschließenden Diskussion.
Offensichtlich gab es einerseits ein großes Unwissen, was tatsächlich in diesen Tagen passiert ist, andererseits aber auch ein starkes Bedürfnis, sich mit jenen Vorfällen auseinander zu setzen, für die die Namen Carlo, Diaz und Genua stehen.
Insbesondere in Südtirol gibt es eine große Sensibilität für staatliche Repression und Politik mit "polizeilichen Mitteln" aufgrund der Erfahrungen mit der Zeit des Faschismus und des Post-Faschismus, die Repression nach der Feuernacht oder jüngsten Ereignissen in Meran 2009.

Im Anhang das Skript des Impuls-Vortrags für die Diskussion.

Zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema ist das Buch "Die blutigen Tage von Genua - G8-Gipfel, Widerstand und Repression" aus dem Laika-Verlag empfohlen.